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am 11.12.2020 von Peter Tümmers von Schoenebeck

Corona Lichtblick: Leben wirksam retten - Tübingen das „gallische Dorf“

Titelbild Tübingen, das gallische Dorf

Deutschland schwankt seit März zwischen sorgloser Entspanntheit und Lockdown-Vollbremsung. AHA-L Regeln und Kontaktbeschränkungen sind richtig und wichtig. Und in der aktuell verfahrenen Lage ist eine Vollbremsung wohl die einzige Wahl. Nur kann das nicht das Einzige sein, was uns auf Dauer zu Corona einfällt. Nun gibt es da ein „gallisches Dorf“, das bereits seit April weitgehend unbemerkt eigene Wege geht: Tübingen.

Wie bei Asterix und Obelix im Gallierdorf arbeitet hier die ganze Stadt seit Monaten mit differenzierten Konzepten zusammen: Stadtverwaltung, Handel und Gewerbe, Gastronomie, Alten- und Pflegeeinrichtungen setzen gemeinsam bedarfsgerechte Lösungen um, die in dieser Form in Deutschland einzigartig sind und COVID auf wirksame und kreative Weise die Zähne zeigen. Lesen Sie mehr zu einem Vorgehen, das für uns alle Vorbild sein kann.

👉 𝘋𝘦𝘳 𝘚𝘰𝘻𝘪𝘰𝘭𝘰𝘨𝘦 𝘗𝘦𝘵𝘦𝘳 𝘛𝘶̈𝘮𝘮𝘦𝘳𝘴 𝘷𝘰𝘯 𝘚𝘤𝘩𝘰𝘦𝘯𝘦𝘣𝘦𝘤𝘬 𝘪𝘴𝘵 𝘚𝘵𝘳𝘢𝘵𝘦𝘨𝘪𝘦𝘣𝘦𝘳𝘢𝘵𝘦𝘳 𝘣𝘦𝘪 𝘐𝘊𝘖 𝘐𝘮𝘱𝘶𝘭𝘴𝘦𝘊𝘰𝘯𝘴𝘶𝘭𝘵 𝘖𝘣𝘦𝘳𝘴𝘵𝘥𝘰𝘳𝘧 𝘶𝘯𝘥 𝘣𝘦𝘨𝘭𝘦𝘪𝘵𝘦𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘊𝘰𝘳𝘰𝘯𝘢-𝘗𝘢𝘯𝘥𝘦𝘮𝘪𝘦 𝘴𝘦𝘪𝘵 𝘉𝘦𝘨𝘪𝘯𝘯 𝘮𝘪𝘵 𝘴𝘰𝘻𝘪𝘰𝘭𝘰𝘨𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘈𝘯𝘢𝘭𝘺𝘴𝘦𝘯 𝘪𝘮 𝘩𝘪𝘴𝘵𝘰𝘳𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘯𝘵𝘦𝘳𝘯𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯𝘢𝘭𝘦𝘯 𝘝𝘦𝘳𝘨𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩.

Das Festhalten an der „Containment“-Strategie (Ausmerzung des Virus anstatt eine schrittweise Co-Existenz zu suchen), kombiniert mit dem Narrativ, alle Bürger seien potenziell gleichermaßen betroffen, führt dazu, dass pauschale Methoden vorherrschen. Als unglückliche Konsequenz davon bleiben die wirklich Schwächsten unter uns, die Alten und Vorbelasteten, fortgesetzt unnötig einer hohen Gefahr ausgesetzt, die Intensivstationen überfüllt. Dabei werden junge Infizierte deutlich weniger oft krank als ältere. Eine Strategie, die Krankenhäuser entlastet, müsste dies berücksichtigen. Eine bevorzugte Sonderbehandlung der Risikogruppen würde die Systeme entlasten, alle würden profitieren. Die Lage könnte sich entspannen. Die Stadt Tübingen setzt genau das um. Würde dies Schule machen, dann müsste nicht, wie in Markus Söders bildlichem Vergleich, jeden Tag ein Jumbo-Jet mit 500 zumeist alten Menschen abstürzen beziehungsweise alle vier Minuten ein Mensch mit und an Corona sterben. Deutschland ist jedoch nach wie vor ausschließlich in einer sogenannten „Defensivstrategie“ (Problemvermeidung) gefangen. Tübingen gibt ein Beispiel für eine ergänzende „Offensivstrategie“ (Lösungsgestaltung). Angeführt von dem für seinen Eigensinn berüchtigten grünen Oberbürgermeister Boris Palmer. Neun Altenheime mit knapp 1000 Bewohnern gibt es in Tübingen. Kein einziger Corona-Fall ist aktuell in den Altenheimen der Stadt bekannt. Das allein wäre erstaunlich genug, denn bundesweit sind Senioreneinrichtungen ein Epizentrum der Krise, aber in Tübingen kennt man es gar nicht mehr anders. „Seit Mai hier nicht einen einzigen Corona-Fall“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. Laut seiner Auskunft gibt es in Tübingen keinen Corona Toten über 80. Nur wenige über 70.

👍 𝗪𝗶𝗲 𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝗳𝘁 𝗧𝘂̈𝗯𝗶𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗱𝗮𝘀?

Er ging mit Gemeinderat und Verwaltung einen anderen Weg als Bund und Länder: „Wir haben uns auf den Schutz der Risikogruppen konzentriert – und das sind die Alten.“
Er habe im April und Mai intensiv die Zahlen aus Italien und Spanien analysiert und gesehen, dass es vor allem um Alte geht. Palmer: „Wenn man die Alten schützt, ist es kein großes Problem.“
Palmer verweist auf die Inzidenz (Neuinfektionen/100 000 Einwohner/7 Tage) bei Alten: Laut Robert Koch Institut ist die in den vergangenen vier Wochen bundesweit bei den Über-65-Jährigen von 95 auf 130 gestiegen. Und in Tübingen? Palmer: „Wir liegen [in den Heimen] bei den Ü65- bei 10 und bei den Ü75-Jährigen bei null.“

𝗙𝘂̈𝗻𝗳 𝗠𝗮ß𝗻𝗮𝗵𝗺𝗲𝗻 𝗯𝗲𝗿𝘂̈𝗰𝗸𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴𝗲𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗯𝗲𝘀𝗼𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲 𝗚𝗲𝗳𝗮̈𝗵𝗿𝗱𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗲𝗿 𝗥𝗶𝘀𝗶𝗸𝗼𝗴𝗿𝘂𝗽𝗽𝗲𝗻:
✅ Reservierte Einkaufszeiten für Senioren von 9 bis 11 Uhr
✅ „Rufbus-Taxi“ für Senioren (30 Minuten vorher anfordern, kommt zur Bushaltestelle zum Preis eines Bustickets, mit Abo-Karte kostenlos)
✅ Regelmäßige, kostenlose Testungen der Beschäftigten in den Altenheimen, der Bewohner und seit geraumer Zeit auch für die Besucher
✅ Seit kurzem auch kostenlose Schnelltests auf dem Marktplatz für Angehörige, die Hochbetagte besuchen wollen
✅Kostenlose Abgabe von FFP2-Masken für Altenheime und Senioren, jetzt auch in Drogerien und bei der Tafel (Palmer: „Arme können sich die Masken nicht leisten.“)

👩‍⚕ Palmer hat sich beraten lassen vom Chef des Uni-Klinikums Tübingen, Prof. Michael Bamberg, und von der Chefin des Roten-Kreuzes im Landkreis, Pandemiebeauftragte und Notärztin Dr. Lisa Federle.

🤔 𝗦𝗶𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗣𝗿𝗮𝗸𝘁𝗶𝗸𝗲𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝘄𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻 𝗘𝘅𝗽𝗲𝗿𝘁𝗲𝗻?

Lisa Federle scheint als wichtige Impulsgeberin eine entscheidende Rolle bei dieser kreativen lösungsorientierten Coronapolitik zu spielen. Ihr Beispiel lehrt uns etwas. Lektion: Oft sind die „wirklichen Experten“ nicht die großen Institute und dekorierten Professoren, an deren Lippen die Nation allabendlich bei Talkshows und Sondersendungen hängt, sondern manchmal sind es die Fachleute aus dem Feld und aus Praxis. Sie kennen das Virus zwar weniger fundiert im Reagenzglas, dafür kennen sie die reale Situation und Bedürfnisse der Menschen.

💡 Tübingen folgt der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass COVID wohl für junge Menschen gefährlich sein kann, doch im Vergleich zu alten Menschen ihr Sterberisiko statistisch verschwindend gering ist. Daher konzentrieren die Tübinger ihre Kräfte. Es herrscht bei den jungen Leuten indes keine Sorglosigkeit. Auch diese können im Einzelfall schlimme Verläufe haben. Doch profitiert der junge Schwerkranke dann ebenfalls davon, dass die Intensivstationen nicht überfüllt sind.

🤝 Würde man solche offensiven Strategien (Lösungsgestaltung) mit den defensiven Strategien (Problemvermeidung) der Kontaktbeschränkungen kombinieren, ergäbe sich ein deutlich sozialverträglicheres und zugleich weniger tödliches Gesamtvorgehen. Die meisten im Krisenmanagement erfolgreichen Maßnahmen sind eine Kombination aus defensiven und offensiven Strategien. Gefühlt ein Marathon statt einer unablässigen Folge von Sprints und Stillstand. Das Bedürfnis nach klaren Regeln für alle, ein häufig genanntes Handlungsmotiv der Politiker, scheint vor allem ein Eigenbedürfnis zu sein. Mehr situatives und kreatives Vorgehen – wohlgemerkt kombiniert mit den verbindlichen AHA-Regeln für alle – würden wir Bürger wohl verkraften, vielleicht sogar begrüßen.

𝗔𝗸𝘁𝘂𝗲𝗹𝗹 𝗹𝗶𝗲𝗳𝗲𝗿𝘁 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗶𝗲 𝗴𝗿𝗼ß𝗲 𝗣𝗼𝗹𝗶𝘁𝗶𝗸 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗪𝗲𝘁𝘁𝗯𝗲𝘄𝗲𝗿𝗯 𝗺𝗮𝗿𝗸𝗶𝗴𝗲𝗿 𝗪𝗼𝗿𝘁𝗲, 𝗱𝗶𝗲 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝘇𝘂𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻𝗱𝘀 𝗮𝗯𝗻𝘂̈𝘁𝘇𝗲𝗻. 𝗪𝗮𝗻𝗻 𝘁𝗿𝗲𝘁𝗲𝗻 𝘀𝗶𝗲 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗪𝗲𝘁𝘁𝗯𝗲𝘄𝗲𝗿𝗯 𝘃𝗼𝗻 𝗜𝗱𝗲𝗲𝗻? 𝗗𝗶𝗲 '𝘃𝗲𝗿𝗿𝘂̈𝗰𝗸𝘁𝗲𝗻 𝗚𝗮𝗹𝗹𝗶𝗲𝗿' 𝗮𝘂𝘀 𝗧𝘂̈𝗯𝗶𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗲𝘀 𝘃𝗼𝗿.

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